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5. Mai: Straßenbahner-EM in Stuttgart

Stuttgarter, Fahrgäste und Kollegen aus Europa feiern mit der SSB „seit 1868“

Am 5. Mai richtet die SSB auf ihrem Betriebsgelände in Möhringen die siebte Tram-EM aus. Zuschauerinnen und Zuschauer sind herzlich eingeladen, vor Ort oder im Live-Stream mitzufiebern und die 25 Straßenbahner-Teams aus 19 europäischen Ländern anzufeuern. Am 5. und 6. Mai gilt jedes ZeitTicket, also auch Abos, im VVS für jeweils fünf Personen.

Um 9.45 Uhr am Samstag, dem 5. Mai, beginnt das Bühnenprogramm mit dem SWR. Die Teilnehmer stellen sich und ihre Heimatstädte auf der Bühne vor. Um 11 Uhr macht sich dann der erste ausgeloste Starter mit dem DT8.14 auf den Weg, um mit der Hilfe des Teampartners in möglichst kurzer Zeit sechs Aufgaben so gut wie möglich zu bewältigen. Von allen wird die Disziplin des Tram-Bowlings sicher mit Spannung erwartet: Statt vor dem Hindernis zu bremsen, müssen Fahrerinnen und Fahrer mit dem DT8 einen Ball anschubsen, der dann möglichst viele der aufgestellten Kegel abräumen soll.

In der Mittagspause gegen Eins werten die Schiedsrichter die Ergebnisse aus und geben die Starterliste für den zweiten Durchgang bekannt. Die Teams starten dann in der Reihe der Zwischenwertung. Wer am Vormittag am erfolgreichsten war, startet als letztes Team. Die Siegerehrung der neuen Europameister wird um 17 Uhr auf der Bühne erwartet. Die Wettkämpfe werden per Livestream bei auf der Youtube-Seite der TRAM-EM www.tramem.eu übertragen und in Deutsch und Englisch kommentiert. Diese Bilder sind auch vor Ort auf einer Leinwand zu sehen. Der SWR-Moderator Jens Wolters führt durch den Wettkampftag und das Bühnenprogramm.

Für die Tram-EM reisen 24 Teams aus 19 Ländern an. Jedes Team besteht aus einer Fahrerin und einem Fahrer sowie meistens einem Betreuer oder einer Betreuerin. Sie kommen aus Dresden, Budapest, Barcelona, Wien, Berlin, Teneriffa, Stockholm, Zürich, Brüssel, Leipzig, Paris, Moskau, Dublin, Florenz, Helsinki, Rotterdam, Bergen, Frankfurt, Manchester, Edinburgh, Porto, Göteborg und den Stuttgarter Partnerstädten Brünn und Lodz in die Landeshauptstadt. Die Städtepartnerschaft mit Lodz besteht im Städtepartnerschaftsjahr 2018 seit 30 Jahren. Die Startreihenfolge wird erst am 4. Mai abends gemeinsam ausgelost.

Alle Teilnehmer fahren beruflich Schienenfahrzeuge des ÖPNV, also Straßenbahnen oder Stadtbahnen. Das Prinzip der Schienenfahrzeuge ist im Grunde überall gleich oder ähnlich. Aber beim einem Wettkampf kommt es für die Profis auf jedes Detail an. Es gilt also, sich in kurzer Zeit von der Fahrdynamik und Bedienung des gewohnten Fahrzeugtyps auf ein unbekanntes Schienenfahrzeug umzustellen. Das Stuttgarter Hochflurfahrzeug dürfte für die meisten Gäste beispielsweise ungewohnt sein. In der Stuttgarter Topografie nutzt der DT8 drei Bremssysteme, die im Zusammenspiel hohe Anforderungen an extrem langsames und sanftes Anfahren stellen. Beide Eigenheiten des Stuttgarter Fahrzeugs finden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Parcours mit dem DT8.14 wieder. Es geht bei den sechs Aufgaben darum, die eigene Geschwindigkeit richtig einzuschätzen, den Abstand zwischen Fahrzeug und einem Gegenstand in der Kurve möglichst genau zu beurteilen und die Schwipp-Schwapp-Schranke aus dem Stand zu überwinden. Zwei Bremsungen unterschiedlicher Art müssen dann noch sitzen, bevor die Kugel beim Tram-Bowling in Schwung kommen kann. Am Tag vor dem Wettkampf sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in kleinen Gruppen mit den Fahrlehrerinnen und Fahrlehrern der SSB im DT8.14 unterwegs, um sich mit dem Fahrzeug vertraut zu machen.  

Mit der Einladung an 24 europäische Verkehrsbetriebe wollen die SSBlerinnen und SSBler ihren 150. Geburtstag feiern: Mit den Stuttgartern, mit den Fahrgästen und den Kollegen. Die drei Vorstände der SSB freuen sich auf einen bunten und ereignisreichen Tag. „Es ist zwar ein spannender und interessanter Wettkampf, aber eigentlich ist es ein Fest für das Können von Fahrerinnen und Fahrern. Wir zeigen gemeinsam mit unseren Gästen, was wir – in unserem Fall seit 150 Jahren - und alle anderen Verkehrsbetriebe in Europa und weltweit leisten“ erklärt der Technische Vorstand Wolfgang Arnold. „Wir übertragen den Wettkampf live über das Internet, jeder kann von jedem Ort aus dabei sein. Aber anfeuern können Sie die Teams nur vor Ort“ lädt die Kaufmännische Vorständin Stefanie Haaks die Stuttgarterinnen und Stuttgarter zum Besuch in Möhringen ein. Die Arbeitsdirektorin Sabine Groner-Weber stellt das Team aus den eignen Reihen vor: „Viola Diederichs und Kevin Holubar werden in diesem Jahr Stuttgart und die SSB bei der Straßenbahner-EM vertreten. Allein bei der SSB haben sie rund 1300 Kolleginnen und Kollegen im Fahrdienst, die Ihnen die Daumen drücken.“

Knapp 100 SSBlerinnen und SSBler haben sich gemeldet, um beim Fest zu helfen. Sie sind als Betreuer, Shuttlefahrer, Dolmetscher, Schiedsrichter-Assistent, Ordner oder Informationspersonal für die Zuschauer unterwegs. SSB-Betreuer stehen den europäischen Gästen während des gesamten Wettkampfablaufes mit Rat und Tat zur Seite und sind den Teams als Dolmetscher behilflich. Alle sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der SSB, im besten Fall sogar Fahrerin oder Fahrer bei der SSB. Die SSBler tragen in Stuttgart die siebte Tram-EM aus. Sie findet jährlich statt, zum erstem mal war Europa 2012 in Dresden zu Gast. Der Technische SSB-Vorstand Wolfgang Arnold hat den Staffelstab 2017 auf Teneriffa von den Verkehrsbetrieben in Santa Cruz übernommen. Das Team aus dem belgischen Brüssel wird ihn in Möhringen erhalten und dann für 2019 einladen. Rund um den Wettkampfparcours finden die Zuschauer ein Angebot für Kinder mit Hüpfburg, Schminkstand, Entenangeln und Ballonmodellage. Am Informationsstand der Stadt Stuttgart "Stuttgart - Mobil & International" werden Stuttgarter Mobilitätsangebote wie das neue RegioRadStuttgart, die wichtigsten Mobilitäts-Apps, die Fahrradförderung oder Stella, der E-Roller der Stadtwerke Stuttgart und die beiden Partnerstädte Brünn und Lodz präsentiert. Das Kriseninterventionsteam der Johanniter KIT präsentiert sich ebenso wie die Stuttgarter Straßenbahnen mit einem Informationsstand. Das Wettkampfgelände auf dem SSB-Betriebshof in Möhringen ist an diesem Tag nicht von der Haltestelle SSB-Zentrum aus zugänglich. Die Besucher gelangen von der Haltestelle Wallgraben aus (U3, U12) entlang der Straße Wallgraben und der Schockenriedstraße zum Fest. Es gibt rund um das Veranstaltungsgelände nur sehr wenig Parkplätze. Am 5. und 6. Mai gilt jedes ZeitTicket, also auch Abos, im VVS für jeweils fünf Personen

Viola Diederichs und Kevin Holubar starten 2018 bei der Tram-EM für die SSB. Viola Diederichs ist seit etwa zwei Jahren mit der Stadtbahn unterwegs und fährt vom Betriebshof Möhringen aus. Ihr Mann fährt seit vielen Jahren Stadtbahn für die SSB, sie ist also mit dem Thema Stadtbahnfahren vertraut. „Aber man kann es erst so richtig nachvollziehen, wenn man selbst im Fahrerstand sitzt“, weiß sie nun, und freut sich umso mehr auf die Begegnung mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Teilen Europas mit ganz anderen Netzen und Arbeitsbedingungen, ganz anderen Gesetzen und Regeln, anderen Mentalitäten und Fahrgästen.

Kevin Holubar aus Remseck vermutet, dass nicht alle anreisenden Mitbewerber Steigungsstrecken daheim haben und sich daher mit einem so dynamischen Zug wie dem DT8.12 erst einmal anfreunden müssen. Was vermutlich auch nicht weit verbreitet sein wird: In Stuttgart sind Hochflurfahrzeuge unterwegs. „Das hat auf die Fahrdynamik sicher keinen Einfluss, aber man sitzt höher, und wer sich sonst locker im und um sein Fahrzeug bewegt, muss in Stuttgart halt umdenken.“ Am Tag vor dem Wettkampf lernen die anderen Teilnehmer den DT8 kennen. Viola Diederichs und Kevin Holubar fahren selbstverständlich auch bei einer Gruppe mit. „Das Fahrzeug kennen wir ja schon, aber die Konkurrenz müssen wir noch in Augenschein nehmen“, scherzt Viola Diederichs. Aber selbstverständlich stellen sich beide eher darauf ein, dort noch ein paar gute Tipps abgeben zu können. Es sind im Team Stuttgart nicht nur unterschiedliche Erfahrungen am Start, auch unterschiedliche Temperamente spannen da zusammen. Beide sind sich sicher: Stadtbahnfahren war und ist für sie nach wie vor die richtige Entscheidung. „Ich finde es noch immer schön, aus dem Urlaub zu kommen und endlich wieder einschalten zu können“, sagt

Kevin Holubar, der scherzhaft angibt, sich von seinem Stammplatz an der Scheibe hinter dem Fahrerplatz auf die andere Seite der Scheibe vorgearbeitet zu haben. Worauf sie sich am meisten freuen? „Auf all die Gäste!“