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SSB-Jahresabschluss 2019: Ergebnis etwas besser als geplant und deutlich besser als im Vorjahr

Die Stuttgarter Straßenbahnen schließen das Jahr 2019 mit -27,9 Millionen Euro ab

Die SSB schließt das Jahr 2019 mit -27,9 Millionen Euro ab. Der Wirtschaftsplan 2019 umfasste -28,6 Millionen Euro. Damit sieht die SSB sich wieder im von ihr gewohnten wirtschaftlichen Rahmen. „Wir haben den von uns erwarteten Turnaround also geschafft und sind wieder in der Spur“, so der Kaufmännische Vorstand der SSB, Mario Laube. Der Aufsichtsrat der SSB hat den Jahresabschluss 2019 in seiner Sitzung vom

7. Juli 2020 angenommen. Im Jahr 2018 hatte die SSB ihr geplantes Jahresergebnis um acht Millionen Euro verfehlt. Die SSB arbeitet in einem eigens aufgelegten Projekt seitdem an entsprechenden Verbesserungen in ihrer Finanzberichterstattung.

2019 ist das erste Jahr, das die SSB mit dem Öffentlichen Dienstleistungsauftrag (ÖDLA) der Landeshauptstadt Stuttgart plante und abschloss. „Unsere Erfahrungen aus dem ersten Jahr ÖDLA sind gut. Für die kommenden 22 Jahre war es ein guter Auftakt. Wir wollen den ÖDLA unbedingt erfüllen und haben in unserem ersten Jahr große Anstrengungen unternommen, den Wirtschaftsplan als Maßstab für den Finanzrahmen einzuhalten“, bewertet Mario Laube diesen Aspekt des Jahres 2019.

Welche finanziellen Auswirkungen die weltweit durch das Coronavirus verursachte Situation auf die SSB hat, kann aktuell nicht abschließend beurteilt werden. Aktuell geht die SSB davon aus, dass ihr 2020 bis zu 85,2 Millionen in der Wirtschaftsplanung fehlen könnten. Die SSB reagiert mit der Finanzierung des laufenden Jahres auf diese Situation und orientiert sich nach wie vor an der Erreichung ihrer wirtschaftlichen Ziele für das Jahr 2020. Finanzielle Hilfen von Bund, Ländern und der Landeshauptstadt kündigen sich an. „Bis wir ein klareres Bild gewinnen, achten wir ganz besonders auf unserer Liquidität und verfolgen ein Programm zur Kostenvermeidung“ erklärt Mario Laube. Die SSB hatte trotz sehr deutlicher Fahrgastzahleneinbrüche zwischen 80 und 100 Prozent ihres Fahrplanangebotes gefahren, um in Fahrzeugen und Haltestellen soziale Distanz zu ermöglichen und die Mobilität für die Stuttgarter als systemrelevantes Unternehmen zuverlässig aufrecht zu erhalten. Gleichzeitig ergaben sich auch bei der SSB zusätzliche Kosten durch erhöhten Reinigungsbedarf, Schutzmittelbeschaffung, erhöhten Krankenstand und Umorganisation von Arbeitsabläufen. „Bisher haben wir nach unserer Wahrnehmung unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ganz gut durch die Pandemie-Krise begleitet“, fasst die Arbeitsdirektorin Dr. Sabine Groner-Weber aus Sicht der SSB zusammen. 

Die finanziellen Auswirkungen der VVS-Tarifreform 2019 wurden durch die öffentliche Hand ausgeglichen. Die Fahrgastzahlen sind um 2,8 Prozent gestiegen, vor allem im Berufsverkehr, bei Firmenabos und JahresTickets, verzeichnet die SSB 2019 Zuwächse. Aus dem umsatzstärksten Segment Berufsverkehr wuchsen der SSB 38,5 Prozent ihrer Fahrgeldeinnahmen im Regeltarif zu, mit einer Steigerung um 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Die Umsatzerlöse der SSB betrugen 2019 309 Millionen Euro und sind damit im Vergleich zum Vorjahr um 21,3 Millionen Euro gesunken, 6,5 Prozent weniger als 2018. Die sonstigen betrieblichen Erträge der SSB sind 2019 verglichen mit 2018 um 195,6 Prozent angewachsen. Um 28,6 Prozent auf 6,9 Millionen Euro wuchsen die Ausgaben der SSB für Zinsen und ähnliche Verpflichtungen von 2018 auf 2019.

Im Jahr 2019 hat die SSB 3.144 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. 114 junge Menschen wurden bei der SSB ausgebildet. Die Personalkosten der SSB sind 2019 8,8 Millionen höher als 2018. Grund dafür sind Entgeltsteigerungen und in deren Folge höhere Sozialabgaben sowie Rückstellungen. Die Personalkosten der SSB belaufen sich 2019 auf 209,5 Millionen Euro.

40 junge Menschen begannen ihre Berufsausbildung oder ihr duales Studium bei der SSB im September 2019, mehr als je zuvor. „Damit stellen wir uns auf den demografischen Wandel ein – der Stuttgarter Arbeitsmarkt ist angespannt, und die Arbeit bei der SSB ist anspruchsvoll“, so die Arbeitsdirektorin der SSB Dr. Sabine Groner-Weber. Zusätzlich hat die SSB 86 Fahrerinnen und Fahrer ausgebildet, im Fahrdienst lag auch der größte Stellenzuwachs.

Die lang und kontrovers im Unternehmen diskutierten Themen rund um Wegezeiten, Dienstpläne und Dienstkleidung fanden 2019 ihre einvernehmliche Klärung in einer Rahmenbetriebsvereinbarung. Ein zweites bedeutendes Thema wurde in der Betriebsvereinbarung Demografie ebenfalls 2019 geregelt.

2019 sind viele wichtige Weichen für Investitionsvorhaben der SSB und damit für den Ausbau des Nahverkehres in Stuttgart gestellt worden. Aus dem Landes GVFG, dem Bundes-GVFG, aus Sonderförderungen des Landes und des Bundes konnte und kann die SSB Mittel werben und nutzen, die dem Stuttgarter Nahverkehrsnetz, den Bürgern der Landeshauptstadt und der Stuttgarter Mobilität zugutekommen. Besonders die Landeshauptstadt Stuttgart hat gezielt Ausbauförderung und Grunderneuerungsmaßnahmen unterstützt. Da die SSB den Unterhalt ihrer Infrastruktur in Zusammenarbeit mit Fremdfirmen organisiert, leistet sie mit Ausbau und Grunderneuerungsinvestitionen auch einen kleinen Beitrag zur lokalen und regionalen Konjunkturbelebung. „Ohne diese Fördermittel könnte die SSB den Stuttgarterinnen und Stuttgartern keinen Ausbau der öffentlichen Mobilität bieten, mit der wir auch weiter zur Lebensqualität in der Stadt und zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes beitragen können. Es freut uns, dass Bund, Land und die Landeshauptstadt diese Förderinstrumente und Unterstützungen für die Zukunft des Stuttgarter Nahverkehrs geschaffen haben. Die SSB investiert in die Zukunft des Stuttgarter Nahverkehrs, das heißt, in eine gut funktionierende Infrastruktur und in Fahrzeuge“, fasst der Vorstandssprecher und Technische Vorstand der SSB, Thomas Moser, zusammen.

In seiner Sitzung am 7. Juli hat der SSB-Aufsichtsrat die Weiterführung von SSB-Flex als Pilot bis 31. Dezember 2020 beschlossen. Bereits im Frühjahr 2020 hat die SSB beschlossen, die BestPreis App bis Ende des Jahres 2020 weiterzuführen.

Im Mai 2020 hat die SSB bei der Verlängerung der U6 zum Flughafen und zur Messe einen wichtigen Baustein abgeschlossen: Die Stadtbahnbrücke über die A8 ist an ihrem Platz. Die gesamte Strecke der Verlängerung soll im Herbst 2021 abgeschlossen sein.

Am 12. September 2020 wird die SSB die neue Haltestelle Staatsgalerie in Betrieb nehmen. In der Woche davor werden dort die Gleise umgeschlossen, weswegen im entsprechenden Abschnitt eine Woche lang keine Bahnen fahren können. Die Stadtbahntunnel zwischen der Haltestelle Staatsgalerie und der SSB-Haltestelle Arnulf Klett-Platz / Hauptbahnhof werden weiterhin gebaut.

Die Planfeststellung der U5-Verlängerung ist aufgrund von Einschränkungen durch das Coronavirus unterbrochen worden. Die Stadt Leinfelden und das Regierungspräsidium bemühen sich derzeit um eine neue Auslegung der Pläne noch vor den Sommerferien.

Auch die Pläne für die Verbindung Pflugmühle sollen vor den Sommerferien ausgelegt werden.

Die Erörterung der S2-Pläne soll nachgeholt werden, sobald die gesetzlichen Regelungen für größere Veranstaltungen diese gestatten. Die SSB steht dazu im Kontakt mit dem Regierungspräsidium.

Zum geplanten vierten Stadtbahnbetriebshof der SSB bei Ditzingen und Hausen wird es noch vor den Sommerferien ein Sachstandinformation Bezirksbeirat Weilimdorf und im Gemeinderat Ditzingen geben. 

Für die Verlängerung der U1-Haltestellen für 80-Meter-Züge stehen voraussichtlich im Herbst Beschlussfassungen in kommunalpolitischen Gremien an.

Aktuell fertigt die Firma Stadler drei neue Zahnradbahnwagen für Stuttgart. Der für die Aufnahme der neuen Fahrzeuge erforderliche Umbau der SSB-Zahnradbahnwerkstatt findet derzeit statt. Er soll im Sommer 2021 abgeschlossen sein. Im Frühsommer 2020 hat die SSB die Teil-Ertüchtigung von 18 DT 8.4-Stadtbahnen abgeschlossen. Damit sind alle nach heutigem Stand dafür vorgesehenen Stadtbahnen überholt und für einen längeren Einsatz vorbereitet worden.

Die SSB beschafft derzeit neue Fahrausweisautoamten, die die aktuellen Automaten ablösen sollen. Nach den Sommerferien im Herbst werden die ersten an den Haltestellen der SSB zu sehen sein.

1970 begann die SSB nach dem Krieg wieder mit der Ausbildung. Die ersten Auszubildenden wurden Industriekaufleute und Lackierer. In ihrem fünfzigsten Jahr als Ausbildungsbetrieb bildet die SSB zwölf Ausbildungsberufe und acht Studiengänge aus. Im September 2020 erwartet die SSB 41 junge Leute zum Start in ihren Beruf. Etwa zwölf Prozent der heutigen SSB-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben ihren Beruf bei der SSB gelernt, darunter sind auch neun der 13 Ausbilder.