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Vieles neu bei der Zacke

Die Zacke: Neue Fahrzeuge und neue Infrastruktur kommen.

Die SSB bestellt die neuen Wagen bei Stadler.

 

Die SSB hat drei neue Triebwagen und drei neue Fahrradvorstellwagen für die Zahnradbahn bestellt. Sie ersetzen die bisherigen Fahrzeuge. Der Auftrag geht mit Stadler in der Schweiz an den einzigen Anbieter von Zahnradbahnen weltweit. Der erste neue Triebwagen soll im Jahr 2021 geliefert werden, die beiden anderen Fahrzeuge werden sukzessive bis zum Jahr 2022 ausgetauscht.

 

Die neuen Zahnradbahntriebwagen werden, was ihr äußeres Erscheinungsbild angeht, stark an den im Stadtgebiet häufig zu sehenden Stadtbahnwagen DT 8.12 angelehnt sein. Dass sie im typischen SSB-Gelb gehalten sein werden, versteht sich von selbst. Im Inneren gibt es jedoch Neues zu entdecken: Die Zacke-Triebwagen werden in einem rund über acht Meter langen Bereich niederflurig und damit barrierefrei ausgestaltet sein. Über beide Fahrgasttüren ist dieser abgesenkte Raum erreichbar. Dort wird sich neben einigen Sitzplätzen auch die Mehrzweckfläche für Rollstühle und Kinderwagen befinden. Weitere Sitzgelegenheiten wird es im vorderen und im hinteren Wagenbereich geben, drei Treppenstufen sind zu erklimmen, um dorthin zu gelangen. Diese ungewöhnliche Bauweise ist erforderlich, um die Zahnradbahntechnik im Unterboden unterzubringen.

 

Die SSB setzt auf den Erhalt des Wahrzeichens von Stuttgart. Die Anschaffung soll die beliebte Zacke zukunftsfähig machen. Dabei wird die Kapazität der Triebwagen mit 54 Sitzplätzen gleichbleiben, die der in Leichtbauweise gefertigten Vorstellwagen sich allerdings verdoppeln. Bis zu 21 Fahrräder wird die Zacke künftig gleichzeitig vom Marienplatz nach Degerloch transportieren können.

 

Um den barrierefreien Zugang zum Niederflurbereich, der eine Fußbodenoberkante von 40 Zentimeter aufweist, zu ermöglichen, müssen die Bahnsteige teilweise noch angepasst werden. Eine weitere Auswirkung des Niederflurbereichs ist, dass die Antriebsaggregate nicht mehr unter den Fahrzeugen angebracht werden können. Sie werden auf die Dachfläche verlagert. Daher muss auch die Betriebswerkstatt umgestaltet werden. Worüber sich die Fahrgäste freuen werden: Der Fahrgastraum wird künftig klimatisiert sein. Die SSB erhofft sich außerdem, dass die Vorstellwagen, die bisher die Ursache für einen größeren Teil der Lärmemissionen sind, fortan leiser unterwegs sein werden. Diese Reduktion der Lärmemissionen der Vorstellwagen soll durch die Verwendung von bei Zahnradbahnvorstellwagen bewährten Laufdrehgestellen erreicht werden.

 

Der Gemeinderat Stuttgart hat bereits im Juli 2017 einen Investitionszuschuss für die Beschaffung beschlossen: Pro Triebwagen wird er sich auf 2,5 Millionen Euro belaufen. Zusätzlich wird es vom Land Baden-Württemberg eine Förderung von einer Millionen Euro je Triebwagen geben. Der gesamte Auftragswert für die drei Triebwagen und drei Vorstellwagen, einschließlich einem Ersatzteilpaket, beläuft sich auf insgesamt 19,3 Millionen Euro.

 

Die Ersatzbeschaffung ist nötig geworden, da die drei Trieb- und Vorstellwagen der Zacke das Ende ihrer technischen und wirtschaftlichen Lebensdauer erreicht haben. Sie sind bald stattliche 40 Jahre alt, wurden bereits in den Jahren 1999 bis 2001 grundsaniert und mit neuer Fahrzeugleittechnik ausgestattet. Die Ersatzteilbeschaffung für die ZT4 wurde in den vergangenen Jahren immer schwieriger und langwieriger, zumal die drei Hersteller AEG Berlin, MAN Nürnberg und SLM Winterthur nicht mehr am Markt tätig sind. Die jetzigen Zahnradbahntriebwagen erfüllen außerdem nicht mehr heutige Anforderungen an Barrierefreiheit und das Behindertengleichstellungsgesetz. Drei Stufen führen zum Fahrgastraum, für das Abstellen eines Kinderwagens oder Rollstuhls gibt es keine eigenen Flächen.

 

Die Zacke ist ein Wahrzeichen von Stuttgart, bei den Fahrgästen sehr beliebt und sie ist eine große Attraktion mit Außenwirkung für viele Touristen, die nach Stuttgart kommen. „Die Bahn der schönen Aussicht“ wird sie auch genannt. Deutschlandweit gibt es mit der Bayerischen Zugspitzbahn, der Wendelsteinbahn und der Drachenfelsbahn nur noch drei weitere Zahnradbahnen.