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Aufsichtsrat der SSB: Jahresabschluss 2022 vorgestellt, U13 nach Hausen und Ditzingen beschlussreif, aktuelle SSB-Unternehmensstrategie präsentiert

Jahresabschluss

Der Aufsichtsrat der SSB stellte den Jahresabschluss 2022 fest. Das Unternehmen schließt das Jahr 2022 mit -12,1 Millionen Euro ab. Der Abschluss liegt damit rund 12,9 Millionen über dem Vorjahr. In das Ergebnis sind aufgelöste Rückstellungen, geringere Personal- und Infrastrukturerhaltungskosten, Versicherungserstattungen für den Brand im Betriebshof Gaisburg sowie Zahlungen aus dem ÖPNV-Rettungsschirm und Kompensationszahlungen für das 9-Euro-Ticket eingeflossen.

Im Geschäftsjahr 2022 wurden 97,0 Millionen Euro in das Anlagevermögen und damit in die Verkehrswende investiert, davon 16,4 Millionen Euro in Gleisanlagen, 34,8 Millionen Euro in Fahrzeuge für den Personennahverkehr und 10,3 Millionen Euro in Betriebs- und Geschäftsausstattung. Darüber hinaus wurden 28,6 Millionen Euro Anzahlungen an Lieferanten geleistet. Die SSB hat Zuschüsse zur Finanzierung der Investitionen in Höhe von 39,3 Millionen Euro von Bund, Land und der Landeshauptstadt Stuttgart erhalten.

„Dass wir nun im vierten Jahr in Folge unser Ergebnis prinzipiell verbessert haben, freut mich sehr“, so der Kaufmännische Vorstand der SSB, Mario Laube. „Ohne den Rettungsschirm von Bund und Land und dem ergebniswirksamen Zuschuss der Stadt Stuttgart hätte aber all unsere finanzielle Umsicht auch im Pandemie-Jahr 2022 nicht getragen, wir bedanken uns daher ausdrücklich für die Unterstützung.“

149,2 Millionen Fahrgäste fuhren 2022 mit den Fahrzeugen der SSB. 2019 waren es 181,4 Millionen, im Pandemie-Jahr 2021 noch 115,7 Millionen Fahrgäste. Das Jahr 2022 war bei den Fahrgeldeinnahmen noch von der Pandemie beeinflusst, und ebenso vom 9-Euro-Ticket.

Am 31. Dezember 2022 waren 3327 Mitarbeitende, davon rund 47 Prozent im Fahrdienst, und 118 Auszubildende bei der SSB beschäftigt. „Im ersten Quatal 2023 haben wir bereits 20 Prozent mehr Mitarbeitende gewinnen können als im Jahr zuvor“, sagt die Vorständin für Personal Annette Schwarz. „Die SSB ist eine attraktive Arbeitgeberin, die viele unterschiedliche Berufszweige in einem großen Team bietet.

 

Stadtbahnnetz

Aufgrund der sogenannten S-Bahn-Sperre hat die SSB die Strecke Fellbach-Stuttgarter Innenstadt mit einer zusätzlichen Stadtbahnlinie U21 verstärkt und dafür Teile des zuvor bestehenden Angebotes im Stadtbahnnetz der SSB verändert: Die U19 entfällt, die U16 weicht nach Neugereut aus, die U34 fährt nur am Wochenende. Der Einsatz der U21 sorgt deutlich für die notwendig gewordene Entlastung auf der Strecke zwischen Fellbach und Stuttgarter Innenstadt. Dies und auch die Sperrung der Rosensteinbrücke binden jedoch in zunehmenden Maße Flexibilität bei den personellen Ressourcen im Fahrdienst der SSB, was bereits zu Fahrtausfällen führt. „Wir müssen den Fahrdienst entlasten und planen gerade, wie wir das mit weiteren Umstellungen ermöglichen können“, sagt Thomas Moser, der Technische Vorstand der SSB. „Wir wollen im Sinne aller Fahrgäste allen ein verlässliches und planbares Angebot zur Verfügung stellen.“

 

Unternehmensstrategie

Die SSB-Vorstandsmitglieder stellten im Aufsichtsrate ihre aktualisierte Unternehmensstrategie vor, die der Aufsichtsrat im Anschluss zur geplanten weiteren Vorstellung und Abstimmung im Verwaltungsausschuss und im Gemeinderat Anfang Juni 2023 freigab. Die SSB benennt in der Unternehmensstrategie ihr Leitbild und ihre ökonomischen, ökologischen sowie sozialen Ziele, ihre Handlungsfelder, entsprechende Messgrößen und Herausforderungen.

 

Ergebnis der jährlichen Mobilitätsbefragung in Stuttgart

Der Aufsichtsrat informierte sich über das Ergebnis der jährlichen Mobilitätsbefragung von Stadt und SSB. Dem Umfrageergebnis zufolge leben die Stuttgarterinnen und Stuttgarter gerne in der Stadt. Als die wichtigste kommunalpolitische Aufgabe sehen sie die Verkehrsfrage an. Konkret erwarten die Bürgerinnen und Bürger den Umfrageergebnissen zufolge Verbesserungen im Linien- und Streckennetz des ÖPNV, bessere Fahrrad- und Fußgängerinfrastruktur und Verkehrsberuhigungsmaßnahmen. Mit dem ÖPNV in Stuttgart, ausdrücklich besonders mit der SSB, sind rund 90 Prozent der Stuttgarterinnen und Stuttgarter zufrieden. Dieses hohe Ansehen bei Bürgerinnen und Bürgern bestand auch während der Pandemie-Jahre. Besonders gut ist das Ansehen der SSB weiterhin bei ihren tatsächlichen Nutzerinnen und Nutzern.

 

VVS-Tarifanpassung

Der Aufsichtsrat der SSB stimmte einer unterjährigen Anpassung des VVS-Tarifes um 7,5 Prozent zu. Die Anpassung soll zum 1. September erfolgen und wird im Aufsichtsrat des VVS beschlossen. Die Kosten für Personal, Energie und sonstige Sachkosten sind für ÖPNV-Unternehmen erheblich gestiegen.

 

Stadtbahnbetriebshof Weilimdorf und U13-Verlängerung nach Hausen/Ditzingen

Der Aufsichtsrat beschäftigte sich ausführlich mit der Planung für die verlängerte U13 nach Ditzingen und den vierten Stadtbahnbetriebshof in Weilimdorf und gab den vorgestellten Planungsstand anschließend für die Einbringung, Beratung und Entscheidung im Gemeinderat frei. Die Beschlussfassung soll in der Sitzung am 26. Juli 2023 erfolgen. Für die Kosten des Betriebshofes werden 230 Millionen Euro veranschlagt. Die SSB beantragt Mittel aus dem Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (LGVFG) und erhält Investitionszuwendungen von 25 Millionen von Seiten der Stadt Stuttgart. Für die U13-Strecke werden Kosten von 210 Millionen Euro veranschlagt. Die SSB beantragt hierfür Mittel aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG). Die Neubaustrecke beträgt 4,8 Kilometer. Die Planer der SSB möchten das Planfeststellungsverfahren unmittelbar nach der Sommerpause einleiten. Ab dem Zeitpunkt des Planfeststellungsbeschlusses rechnet die SSB mit rund drei Jahren Bauzeit für den Betriebshof und die Strecke nach Hausen, ein weiteres Jahr wird für die Fertigstellung der Strecke nach Ditzingen veranschlagt.

 

Zukunft Bus

2035 will Stuttgart klimaneutral sein, ab 2027 will die SSB auf den Innenstadtbuslinien emissionsfrei fahren. Um diese selbstgesteckten Ziele erreichen zu können, wird die SSB künftig ausschließlich klimaneutrale Busse beschaffen. Der Aufsichtsrat stimmt zu, auf den Betriebshöfen in Möhringen und Gaisburg erste Ausbaustufen von Ladeinfrastruktur für insgesamt 72 Batteriebusse zu installieren. Die SSB stellt sich damit rechtzeitig auf einen wachsenden Anteil von batteriebetriebenen Bussen in ihrer Flotte ein. Der Aufsichtsrat stimmte ebenfalls der Beschaffung von zehn Brennstoffzellen-Hybridbussen im Jahr 2024 sowie 20 Batterie-Gelenkbussen und sechs Batterie-Solobussen im Jahr 2025 nebst einer Option für zehn weitere Batteriebusse zu. Diese neu zu beschaffenden Busse ersetzen ältere Busse, die plangemäß nach zwölf Jahren ausgetauscht werden.