direkt zum Hauptinhalt springen

Finanzbedarf der SSB wird ab 2019 steigen

Die Wirtschaftsplanung der SSB für 2019 sagt ein Ergebnis von minus 28,6 Millionen Euro voraus. Das Wirtschaftsjahr 2017 hingegen hatte die SSB noch mit rund minus 19 Millionen Euro abgeschlossen. Als Gründe für diese Entwicklung nennt die Kaufmännische Vorständin Stefanie Haaks neben allgemein steigenden Kosten und höheren Personalkosten eine Ausweitung der Leistungen der SSB und ihres ÖPNV-Angebots. „Jede Ausweitung unseres Angebots wird unser Ergebnis unter den gegebenen Rahmenbedingungen zusätzlich belasten“, verdeutlicht Stefanie Haaks. Ein ebenso zu erwartender steigender Umsatz und steigende Fahrgastzahlen könnten mittelfristig das Rohergebnis der SSB zwar wieder etwas entlasten. Insgesamt werde sich das Defizit in den Jahresabschlüssen der SSB in den kommenden Jahren jedoch vergrößern, prophezeit Stefanie Haaks. Als Grund dafür nennt sie neben den steigenden Personalkosten die Folgewirkungen aus den notwendigen Investitionen in Form von steigenden Abschreibungen und Finanzierungskosten. 2019 plant die SSB Investitionen von 105 Millionen Euro. Der weitaus größte Part ist Ausbauvorhaben für die Stadtbahn (rund 60,5 Millionen Euro), Betriebs- und Geschäftsausstattung (rund 21,6 Millionen Euro) sowie Fahrzeugen (rund 14,4 Euro) zugedacht.

Als Herausforderung der nächsten Jahre bezeichnete die Kaufmännische Vorständin die Grunderneuerung der teilweise 30 Jahre alten Infrastruktur. In ihrem Mehrjahresplan bis 2022 sieht die SSB dafür knapp eine halbe Milliarde Euro vor. Etwa 348 Millionen Euro davon muss die SSB selber aufbringen. Das soll sowohl durch konzerninterne Finanzierung über die Stuttgarter Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (SVV) als auch durch eine externe Finanzierung von rund 83 Millionen Euro erfolgen.

Die SSB gibt ihre Buslinien ab, die ausschließlich außerhalb der Markung Stuttgart verlaufen, die so genannten Außenbuslinien, was sowohl geringere Material- und Fremdkosten als auch ein Absinken der Umsatzerlöse zur Folge hat. Insgesamt wird sich das Rohergebnis 2019 laut Planung gegenüber den Vorjahren verbessern. Die Planer der SSB gehen davon aus, dass sich diese Tendenz fortsetzen wird, vor allem der Umsatzerlös werde steigen. Trotz eines sich positiv entwickelnde Rohergebnisses wird das Defizit des Gesamtergebnisses deutlich wachsen, so die Kaufmännische Vorständin der SSB. Das liegt vor allem daran, dass die Personalkosten im Rohergebnis nicht enthalten sind. 2019 ist für die SSB das erste Planungsjahr, in dem der öffentliche Dienstleistungsauftrag (ÖDLA) gilt. Für dessen Umsetzung wurde die Plan-Trennungsrechnung eingeführt.

Seit Juni 2018 bietet die SSB in Bad Cannstatt, Degerloch und der Innenstadt den neuartigen On-demand-Dienst SSB Flex an. Die ersten zwei Schnellbuslinien der SSB, X1 und X2, fahren seit Oktober und Dezember 2018. Mit der X1 erprobt die SSB gemeinsam mit der Landeshauptstadt Stuttgart neue betriebliche Bus-Konzepte und umweltfreundliche Fahrzeug-Antriebstechnologien. Als zusätzliches Angebot fährt die U16 seit dem diesjährigen Fahrplanwechsel unter der Woche während der Hauptverkehrszeit zwischen Giebel und Fellbach.

Zu ihren aktuellen Projekten zählt die SSB die Verlängerung der U6 zum Flughafen und zur Messe. Im Sommer 2018 hatten die ersten Arbeiten im Bereich der Messe und des Flughafens begonnen. Hier soll ein Tunnel in offener Bauweise entstehen. Auch erste Vorarbeiten für die Brückenrampe neben der Autobahn A 8 erfolgen bereits. Die Folgebaumaßnahme Staatsgalerie samt Tunneln zwischen Stöckach und Hauptbahnhof kommt trotz räumlich enger Verhältnisse im Baufeld und komplexen Abstimmungsbedarfes mit der ebenfalls dort bauenden Deutschen Bahn zufriedenstellend voran. Für das derzeit laufende Planfeststellungsverfahren zur S2 wird der Erörterungstermin im Frühjahr 2019 erwartet.

2019 und in den Folgejahren wird die SSB ihr Angebot weiterhin ausbauen. Für den benötigten vierten Stadtbahnbetriebshof ist ein Standort in Weilimdorf an der Ditzinger Gemarkungsgrenze gefunden worden. Drei neue Zahnradbahnfahrzeuge und Fahrradvorstellwagen hat die SSB in 2018 bestellt. Die Zahnradbahninfrastruktur wird an die neuen Fahrzeuge angepasst. Für den Ausbau des Stadtbahnnetzes sind mittelfristig die Verlängerung der U19 und die Verlängerung der Hochbahnsteige entlang der U1 auf 80 Meter vorgesehen. Für die Beschaffung neuer Zahnradbahnfahrzeuge, neuer Stadtbahnfahrzeuge und den Bau des vierten Stadtbahnbetriebshofes hatte die Landeshauptstadt Stuttgart der SSB bereits 2017 einen zweckgebundenen Zuschuss in Höhe von 72,5 Millionen Euro zugesprochen.

Am 1. Januar 2019 wird Thomas Moser, bisher Unternehmensbereichsleiter Schienenfahrzeuge, Technischer Vorstand der SSB. Wolfgang Arnold tritt zum 31. Dezember 2018 in den Ruhestand. Die Kaufmännische Vorständin Stefanie Haaks wird die SSB Anfang 2019 verlassen und zu den Kölner Verkehrsbetrieben als Vorstandsvorsitzende wechseln.